Eine grüne Oase im Wandel
Oder eine "lebendige" Baustelle
Unser Kindergarten ist ein von und mit Kindern und Erwachsenen gemeinsam geschaffener Ort. Eine große Spielwiese, auf der sich alle einbringen können. Planen, konstruieren, dekonstruieren, verwandeln, neu gestalten – alles darf sein, was gerade den Bedürfnissen von Mensch und Natur entspricht.
Viel Raum für Mit- und Neugestaltung
Es gibt immer etwas zu tun auf unserem weitläufigen Außengelände. Steine, Holz und Erde werden in Dreiradanhängern und Schubkarren über unsere Höfe transportiert, unterwegs zur Umsetzung neuer Ideen. Im Frühling und Sommer wird in den Beeten viel gezupft, gepflanzt und gegossen, im Herbst ist Erntezeit, die Schubkarren füllen sich mit Laub. „Unfertig“ hat viele Vorteile. Es bietet uns viel Raum, den sich gerade spürbar machenden Impulsen und Kräften zu folgen, sich als selbstwirksam zu erleben. Der Vision eines lebensfreundlichen, gemeinsam erschaffenen Ortes nahe zu sein.
Unser Bildungsverständnis
Bildung und Lernen sind nicht nur und nicht hauptsächlich eine Sache des Wissens, sondern eine Frage der Identitätsbildung. Identität entsteht im Tun und durch Kommunikation, „Ich-sein“ entsteht also als Antwort auf Begegnung: Begegnungen mit Dingen, Tieren und Menschen.
Was das für uns bedeutet
Wenn Kinder in der Natur sind, verbinden sie sich mit dieser auf vielfältige Art und Weise, mit Forscher- und Tatendrang aber auch verweilend und mit ästhetischem Sinn. Es gibt Kinder, die mit Begeisterung Stöcke und Steine sofort zu einem Staudamm zusammenfügen, diesen mit Matsch und Sand verdichten und ihn auf seine Funktionstüchtigkeit überprüfen. Andere Kinder schauen einen gefundenen Stein lange an, genießen das Gefühl der Schwere und die vielen glitzernden Farben. Schließlich packen sie den Stein in ihrer Tasche sorgfältig ein, um ihm zu Hause den „richtigen Platz“ neben vielen anderen Schätzen zu geben, die sie liebevoll gesammelt haben. Es gibt Kinder, die ständig nach dem „Warum“ der Dinge und Phänomene fragen, während sich andere in aller Stille der Beobachtung der Lebensweise und der Fürsorge von kleinen und weniger kleinen Tieren widmen.
Die Grundlage unserer Arbeit ist die werterkennende und intensive Beobachtung der Kinder. Uns interessiert, auf welche Art und Weise jedes Kind eine Beziehung zu der Welt knüpft, was die Kinder wirklich bewegt, wie jedes Kind versucht, die eigenen Fähigkeiten zu erweitern und wie wir ihre Lernwege unterstützen können. Denn wir verstehen Bildung nicht nur als eine Sache des Wissens, sondern als eine Frage der Identitätsbildung.
Besonderheiten des Standorts Fühlingen
Weitläufiges Außengelände
Wir haben viiiiiel Platz. Mit viel Grün und Raum zum Wirken. Mit „unendlichem“ Material zum Folgen unendlich vieler Impulse. Mit Platz für riesige Matschbaustellen und Bewegungsparcours. Geschützt im kleinen Hof oder abenteuerlich unterwegs im großen Hof.
Gemütliche Innenräume
Unsere Räume laden zum Ankommen, Entspannen und Zurückziehen ein. Gemütlich und warm eingerichtet mit Schätzen vom Trödelmarkt. Neben den Gruppenräumen gibt es Ateliers, Bewegungsräume und eine Wasserwerkstatt. Die Schlafräume sind ruhig und kuschelig mit einem Weidenkörbchen für jedes Schlafkind.
Die Kreativ-Halle
Eine große Halle mit einer riesigen Fensterfront. In einem Teil befindet sich eine Bühne aus Weichbodenmatten und im anderen Teil viel Material zum Bauen und Gestalten. Sie bietet somit Raum für vielfältige Selbst- und Gemeinschafts-erfahrungen. Und einen witterungs-geschützten Draußen-Ort.
Viel unterwegs in Wald und Flur
An festen Waldtagen verbringen wir Zeit an unserer Waldstelle, bei der großen Eiche oder auf der weitläufigen Kastanienwiese. Zu jeder Jahreszeit sind wir draußen und erschaffen gemeinsam immer wieder neue Gemeinschaftsräume in der Natur. Inspiriert von dem, was wir draußen vorfinden.
Fühlinger See
Auf den See zu blicken entspannt. Wir staunen über Gänse, die elegant im Wasser landen und zählen Schwanenkinder. Plaudern mit Hundebesitzern oder mit den Tauchern der DLRG. Draußen sein ist immer auch Begegnung. Nach dem Abholen kann die ganze Familie zusammen in den See springen.
Eindrücke aus unserem Alltag
Bildergalerie
Die Kinder
In Fühlingen werden ca. 47 Kinder in drei Gruppen betreut. Jede Gruppe hat ihre eigene Identität mit eigenen Abläufen und Ritualen. Im Vormittagsbereich sind wir in der Regel in unseren eigenen Gruppen, im Nachmittagsbereich treffen wir uns meistens auf dem Außengelände. Die Vorschulkinder aus der Ü3 und der Familiengruppe finden sich zu einem gemeinsamen „Zugvogelprojekt“ zusammen.
Die U3 Gruppe – das „Nest“
Hier werden ca. 10 Kinder von einem liebevollen, interdisziplinären Team betreut. Die Stimmung in der U3 Gruppe ist geprägt vom Zauber des Anfangs – von ersten (Ver)bindungen, von ersten Worten, manchmal ersten Schritten. Von ungefilterten Gefühlen, zarten ersten Freundschaften und der Lust am Spiel als Medium der Auseinandersetzung mit sich selbst und der Welt. Unsere Haltung ist geprägt von Zurückhaltung, Neugierde und Staunen über die Wege der Kinder. Wir bieten Raum und Zeit für das Vertiefen in (sinnliche) Prozesse, für das Verbinden mit Menschen, mit der Natur, ihren Lebewesen und ihren Elementen. In unseren Räumen, auf dem Hof und bei unseren Ausflügen.
Die Familiengruppe: „voneinander – miteinander Lernen“
In unserer altersgemischten Gruppe betreuen wir ca. 17 Kindern im Alter von 1 bis 6 Jahren. Begleitet werden die Kinder von einem liebevollen, inderdisziplinären Team. Die Eingewöhnung gestalten wir behutsam und orientieren uns am Tempo des Kindes – bis es die Kita als sicheren und vertrauten Ort erlebt. Dann begleiten wir die Kinder dieser Gruppe bis zum Schuleintritt. Ein langer Zeitraum in dem starke Bindungen entstehen in einer vertrauensvollen, familiären Atmosphäre. Ein liebevolles Miteinander, in dem wr voneinander lernen und gemeinsam wachsen. Das Erleben und „Spürbar-machen“ der Natur ist ein integraler Bestandteil unseres Alltags.
Die Ü3-Gruppe – Gemeinsam draußen groß werden
In unserer Ü3-Gruppe begleiten wir ca 20 Kinder mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen und Persönlichkeiten.
Jedes Kind bringt seine eigene Geschichte, sein eigenes Tempo und ganz besondere Stärken mit – und genau das macht unsere Gruppe so lebendig und bunt. Begleitet werden die Kinder von einem liebevollen, interdisziplinären Team.
Das besondere an unserer Gruppe ist das viele Draußensein an unseren Waldtagen. Auch an den übrigen Tagen verbringen wir viel Zeit unter freiem Himmel. Wir schaffen Raum für individuelle Entwicklung und gemeinsames Erleben. Bei uns darf jedes Kind genau so sein, wie es ist – und in seinem eigenen Rhythmus wachsen.
Unser Tagesablauf
Unser Allltag ist rhythmisiert durch tägliche Ankerpunkte
Ankommen
Ab 7:30Uhr sind unsere Türen geöffnet. Die Kinder der U3 und der Familiengruppe werden von den Begleiter*innen empfangen. Wie seid ihr in den Tag gestartet? Wie war eure Nacht? Gibt es heute etwas Besonderes zu beachten? Brotdose und Flasche wandern auf die Frühstückswägen und die Kinder gehen mit den Begleiter*innen in die Gruppe, wo sie auf die anderen Kinder treffen. In der Ü3 Gruppe gehen die Kinder mit den Begleiter*innen wetterfest angezogen auf den großen Hof. Was bringt uns der Tag? Sonne und Wärme? Regen, Wind und Matschwetter? Kälte, Eis? Wie viel Zwiebellook darf es sein? Mütze oder Sonnenhut? Jedes Wetter macht Spaß in den passenden Klamotten.
Frühstück
Danach wird gefrühstückt. Was hast du Leckeres in der Dose? Es darf auch geteilt und getauscht werden. Eine kleine Brezel für eine Traube? Wenn beide einverstanden sind, gerne. Die U3 Kinder frühstücken alle gemeinsam und ausgiebig, die Kinder der Familiengruppe frühstücken nach Alter getrennt, so ist es für alle entspannter. Die Kinder der Ü3 frühstücken an den Ausflugstagen unterwegs und an den Tagen, an denen sie nicht ausfliegen, in einer geschützten Ecke – der Piazza – im Hof.
Morgenkreis
Vor dem Frühstück finden wir uns im Morgenkreis zu Liedern und Fingerspielen, Kerzenschein und sanften Klängen zusammen. Die Auswahl der Lieder und Fingerspiele richtet sich nach den Interessen der Kinder und der Jahreszeiten, oft wird improvisiert. Dann dürfen die Kinder in der U3 und der Familiengruppe eine Kerze anzünden und einen Gong schlagen. Und alle lauschen in Stille. In der Familiengruppe zeigt ein aus Filz geformter Wochentag auf dem Boden den Tag an. In der Ü3 schlägt der Gong dreimal und alle atmen zusammen. Ein/e Begleiter*in schaut in den Kalender-welcher Tag ist heute? Welcher Monat? Mit einem Lied klingt der Morgenkreis aus.
Angebote
Nach dem Frühstück geht es gut gestärkt nach draußen – in den Wald, auf das Außengelände oder in die Kreativhalle. Malen, Ton, Filz, Perlen, Bausteine, Tanz und Körpererfahrungen – an verschiedenen Orten im Hof und in der Halle können sich die Kinder in unterschiedliche Tätigkeiten vertiefen. Die jüngeren Kinder in der U3 und der Familiengruppe bleiben auch manchmal drinnen und widmen sich im kleinen geschützten Rahmen im Atelier, in den Bewegungsräumen oder der Wasserwerkstatt dem, was gerade ihren Bedürfnissen entspricht.
Mittagessen
Mhmmm, heute hat unsere Köchin wieder etwas Leckeres gekocht. Vielfältig, vollwertig, mit frischen Zutaten und viel Gemüse, hauptsächlich vegetarisch und vegan. Die Kinder der U3 essen alle zusammen, die Kinder der Familiengruppe und der Ü3 in jeweils zwei getrennten Gruppen.
Ruhephase/Schlafen
In den Ruhephasen werden Bücher angeschaut oder vorgelesen, jedes Kind für sich oder alle zusammen. Bücher mit vielen Bildern oder Vorlesebücher – je nach Alter, Interesse und Konzentrationsspanne. Einmal haben wir die „Riesenbirne“ von Anfang bis Ende durchgelesen, so spannend war das! Die jüngsten Kinder in der U3 und der Familiengruppe schlafen in kuscheligen Weidenkörbchen in unseren gemütlichen Schlafräumen.
Freispiel
Der Hof bietet unseren amares-Kindern viele Möglichkeiten zu entdecken und zu forschen. Wer uns besucht, erkennt sofort, dass nicht industriell vorgefertigtes Spielzeug den Raum bestimmt. Vielmehr ist es eine ständige Begegnung mit den Elementen. Nach Regengüssen ergeben sich viele Möglichkeiten, in der Erde oder dem Lehm zu matschen oder in den Pfützen zu spielen. Es wird in „Matschküchen gekocht“ oder im Sand gespielt. Im „Dschungel“ auf dem kleinen Hof lässt es sich prima verstecken und über Wurzelwerk klettern. Aus den Holzhäuschen wird Eis und Kuchen verkauft.
Im Herbst sind es die Blätter, die zum Spiel einladen. Oder zusammengefegt und auf den Komposthaufen gebracht werden. Unter Steinen ist meistens (psst, ganz vorsichtig) etwas zu entdecken. Ein ausgebauter Anhänger dient als Feuerwehr- oder Polizeistation, einige robuste Fahrzeuge sind im Dauereinsatz. Die Hängematten im „Entspann-Land“ und die Rutschen im großen Sandplatz finden immer Liebhaber*innen, einige Kinder zieht es auf die Tanzbühne in der Kreativhalle.
Nachmittagssnack
Am Nachmittag gibt es um 14:30 Uhr einen Imbiss. Dann läutet eine Glocke über den Hof und die Kinder wissen, es ist Zeit, Hände zu waschen und zu einer kleinen Stärkung zu kommen. Wir singen gemeinsam ein Lied, gerne auch Quatschlieder wie „Alle meine Entchen schwimmen im Spinat“. Zusammenfinden und erden. Es gibt frisches Obst und an manchen Tagen von unserer Köchin gezauberte Waffeln oder Bananenbrot. Oder Geschenke aus unserem amares-Garten: Kirschen und Johannisbeeren, Apfelmus und Traubensaft. Der Tag endet nach freiem Spiel auf dem Hof um 16.30 Uhr.
Aktionstage
An festen Terminen über das Jahr verteilt
Es gibt immer etwas zu tun – auf dem Außengelände, in den Beeten, in den Räumen. Neue Orte schaffen und bestehende wieder nutzbar machen, reparieren, Brombeeren schneiden, Kompost wenden, in den Räumen oder in der Halle umräumen….jeder, der will, bringt etwas für ein kleines Buffet mit, wir plaudern und arbeiten.
Gemeinsam mit Kindern und Eltern
Jahreszeitenfeste
Über das Jahr verteilt finden unsere Feste statt. Das Feuerfest zur Martinszeit und das Sommerfest mit Verabschiedung der Zugvögel (Vorschulkinder) feiern wir mit den Familien zusammen. Unseren Wintermarkt und das jecke Treiben an Karneval feiern wir mit den Kindern.



















