„Erzieher/in sein“ ist nach Loris Malaguzzi der Inbegriff von Vielfalt: Pädagogische Fachkräfte sind nicht immer Regisseure pädagogischen Alltags. Manchmal sind sie nur der Vorhang oder  der Hintergrund der „pädagogischen Alltagsbühne“. Mal sind sie Elektriker oder  Bühnengestalter. Mal sollen sie den Kindern Vergessenes flüstern: Souffleuse sein. Und immer wieder sind sie Publikum: Publikum, das zuschaut, mal mit Enthusiasmus applaudiert, mal mit Skepsis urteilt, mal voller Gefühl, mal ganz still wird.

 

 

Ein schönes Bild des vielfältigen Berufsfeldes der pädagogischen Fachkräfte. Die Liste ist noch nicht fertig und sie wird länger durch die Ansprüche, die an die erzieherisch-pädagogischer Tätigkeit zunehmend gestellt werden; wissenschaftliche Neugierde und forschende Tätigkeit gehören ebenso dazu. Forschen sowohl im pädagogischen Alltag als auch im "Nach-Sinnen" des Alltags und im Reflektieren und Vorbereiten desselben Alltags sind ein unabdingbarer Teil der Arbeit und der pädagogischen Haltung. Kenntnisse über unterschiedliche Bildungsbereiche werden vorausgesetzt. Kenntnisse, bei denen Fachkräfte ihr Wissen, aber auch ihre eigenen Leidenschaften im Sinne des Fachmenschenprinzips einbringen. Kompetent, selbstreflektiert und innerlich flexibel. Kann ein Mensch all dies zugleich sein? Braucht es nicht „ein ganzes Dorf“, um ein Kind zu erziehen? Was ist mit den Kindergärten in der Großstadt, wo sich jung und alt, Weisheit und Unbefangenheit kaum begegnen? Ist all dies in unserer Gesellschaft möglich? 

  

 

Wir haben nicht für alles eine Antwort, wissen jedoch, dass zwei Dinge einen wesentlichen Unterschied im Alltag ausmachen: Leidenschaft und echte Zusammenarbeit. Menschen sollen nicht nur oder nicht primär „an einem Strang ziehen“, sondern zu sich selbst und zueinander eine Verbindung aufbauen, eine Faden spinnen. Ein Flechtwerk des Vertrauens, der Komplexität, der Freundschaft. Was man dazu benötigt, drückt Henning Köhler, Gründer des Janusz Korczac Instituts in Nürtingen wunderbar aus: Bescheidenheit. Gegenwärtigkeit. Ehrfurcht vor dem werdenden Menschen. Authentizität.

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